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Warum Daten bei Vermögensverwaltern für schlaflose Nächte sorgen

Firebrand Research Article

Data-Management für Vermögensverwalter

Vermögensverwalter sehen sich mit kontinuierlichen regulatorischen und Marktveränderungen konfrontiert und stehen unter zunehmendem Druck, ihre Fähigkeiten im aktiven Management unter Beweis zu stellen. Virginie O'Shea, CEO und Gründerin von Firebrand Research erklärt in diesem Artikel, wie ein solides Datenmanagement Vermögensverwalter in die Lage versetzt, flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Die Vermögensverwaltung wurde noch nie so genau unter die Lupe genommen wie heute. Auf der einen Seite durch die Aufsichtsbehörden, die ihren Blick auf diverse Aspekte, von systemischen Risiken bis hin zu Greenwashing, richten. Auf der anderen Seite durch die Kunden, die ein differenziertes, aktives Management im Gegensatz zum steigenden Angebot an passiven Anlagemöglichkeiten nachfragen.

Der Wettbewerb ist hart und die Reputationsrisiken sind hoch. Die Erfolge eines Vermögensverwalters sind abhängig von der Fähigkeit, Risiken (Kunden-, Markt- sowie regulatorische Risiken) proaktiv zu bewerten und gleichzeitig Chancen zu nutzen. Dafür wiederum bedarf es sauberer, genauer und zuverlässiger interner Daten aus den verschiedenen Geschäftsbereichen des Unternehmens. Hinzu kommt eine zunehmende Zahl externer Daten, einschließlich Marktdaten und Indizes, die von Drittanbietern bereitgestellt werden.

Chief Operations Officers (COOs) der Buy-Side erklärten in Diskussionsrunden und Breakout-Sessions der vergangenen InvestOps Connect-Konferenz in London, dass das Datenmanagement heute im Mittelpunkt vieler ihrer umfassenden Digitalisierungsinitiativen steht. Zielsetzung ist, nicht mehr nur bestmöglich zu versuchen, mit Marktveränderungen Schritt zu halten, sondern aktiv und flexibel je nach Bedarf neue Datensätze einfach hinzufügen und nutzen zu können.

Derzeit wird zu viel Zeit mit der Datenverarbeitung verbracht und wertvolle Personalressourcen, wie beispielsweise Data Scientists, verwenden einen zu hohen Anteil ihrer Zeit auf nicht wertschöpfende Datenbereinigungsaufgaben. Das Sammeln von Daten aus vielen verschiedenen internen Systemen, das Aggregieren dieser Daten sowie die Sicherstellung ihrer Zweckmäßigkeit sollte nicht Wochen oder Monate dauern.

Datensilos sind nach wie vor eine Tatsache, und sie werden es wohl auf längere Sicht auch bleiben. Allein bedingt durch beispielsweise die zahlreichen Fusionen und Übernahmen der letzten Jahre. Im Jahr 2021 erreichten M&A Aktivitäten in der Vermögensverwaltung mit 397 Transaktionen und einem verwalteten Gesamtvermögen von 3,35 Billionen US-Dollar ein Zehnjahreshoch. Im Jahr 2022 waren die Deal-Sizes kleiner, aber die Aktivitäten stiegen bis zum Jahresende auf insgesamt 401 Transaktionen an, so die Zahlen von Piper Sandler.

Hinzu kommt, dass das wirtschaftliche Umfeld einen größeren Druck auf die Fonds-Performance ausübt, sodass die Betriebskosten und Betriebsmodelle auf Dauer niedrigere Gesamtkosten unterstützen müssen. Die Unternehmen können es sich nicht weiter leisten, manuelle Prozesse zur Datenbereinigung aufrechtzuhalten, weil ihre Teams nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügen. Der Schlüssel zu mehr Effizienz ist eine höhere Automatisierung und zentralisierte Datenpools, auf welche die unterschiedlichen Nutzer zugreifen können.

Eine genaue und vertrauenswürdige Single Source of Truth kann Nutzer im Bereich Management, Technologie sowie im operativen Geschäft in die Lage versetzen, eigene Anwendungen zu erstellen, ihre Geschäfte wie gewohnt abzuwickeln und sich vor allem an sich ändernde Datenanforderungen einfacher und schneller anzupassen. Ein unternehmensweites Data Fabric sorgt dabei dafür, dass alle unterschiedlichen Datenpools miteinander verbunden sind und die Daten übergreifend genutzt werden können.

Auch Vermögensverwalter haben erkannt, dass Daten für Aktives Management ein Unterscheidungsmerkmal sein können. Ein mittelgroßer Vermögensverwalter stellte während einer Session der InvestOps Konferenz fest, dass die Daten, die sein Unternehmen benötigt, immer vielfältiger werden und sogar dieselben Datensätze für mehrere Anwendungszwecke verwendet werden können. Eine starre relationale Datenbank sei folglich nicht geeignet, um die Geschäftsziele zu erfüllen. Die Datennutzer wollen in der Lage sein, die Daten nach eigenem Ermessen zu nutzen. Durch eine ganzheitliche und gesamtheitliche Betrachtung der Kunden-, Transaktions- und Marktdaten können neue Erkenntnisse gewonnen und neue Marktchancen ergriffen werden.

Der Bedarf liegt auch in der Modellierung von Szenarien, um neue Strategien vorab zu testen. Und zwar unter Verwendung von Live-Daten und ohne unverbundene Datenebenen beziehungsweise Ineffizienzen durch vom Benutzer entwickelte Datensilos zu schaffen. Statt mehrerer, möglicherweise widersprüchlicher Versionen derselben Daten gibt es eine zentrale Quelle, über die alle Nutzer auf die benötigten Informationen zugreifen können.

Daten sind der Eckpfeiler effizienter Abläufe und Vermögensverwalter werden nur mit einem soliden Fundament wettbewerbsfähig bleiben. Sie sind gegenüber ihren eigenen Endkunden rechenschaftspflichtig und müssen auf deren Forderungen nach detaillierteren Daten eingehen. Zu diesem Zweck fordert die Gemeinschaft der institutionellen und privaten Anleger mehr Transparenz von ihren Vermögensverwaltern, insbesondere wenn es um die Entscheidungsfindung und die Praktiken der Fondsverwaltung geht. Dies steht zwar im Zusammenhang mit dem Branchentrend der Umwelt-, Sozial- und Governance-Investitionen (ESG), ist jedoch ein Thema, das über die Anlagestrategien hinausgeht. Intern müssen Vermögensverwalter genau wissen, warum Entscheidungen getroffen wurden und woher die Daten stammen, die in diese Entscheidungsprozesse eingeflossen sind. Die Rückverfolgbarkeit der Daten, die den Risikomanagemententscheidungen in volatilen Märkten zugrunde liegen, ist beispielsweise notwendig, um eine gute Governance und die Rechenschaftspflicht zu unterstützen. Angesichts der Popularität von ESG werden Fonds, die nicht die Merkmale einer grünen oder nachhaltigen Anlage aufweisen, wegen schlechter Governance bemängelt. Die Reputation eines Vermögensverwalters hängt vom Vertrauen in seine Daten ab, denn das „G“ in ESG steht für die Nachweispflicht einer guten Governance.

Es sind jedoch nicht nur die Kunden, deren Anforderungen die Vermögensverwalter gerecht werden müssen. Die Aufsichtsbehörden haben sich nach dem Kollaps des Hedgefonds Archegos viel stärker mit den Risiken beschäftigt, die von der Buy-Side für die Marktstabilität ausgehen. Die Geschäfte von Hedgefonds werden genauer unter die Lupe genommen und Aufsichtsbehörden wie die US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC, US Securities and Exchange Commission) haben Vorschläge zur weiteren Verbesserung der Transparenz in diesem Sektor mit Änderungen am Formular PF vorgelegt. Die Aufsichtsbehörden verlangen eine häufigere Berichterstattung über alle Bereiche, von der Liquidität bis hin zu Derivatpositionen, was - Sie ahnen es - zuverlässige und immer granularere Daten in einer ganzen Reihe von Bereichen erfordert.

Der derzeitige regulatorische Fokus auf Privatanleger nach der Gamestop-Affäre hat zu einem großen Druck auf Vermögensverwalter geführt, nachzuweisen, dass sie gute Ergebnisse für ihre Kunden erzielen und die Produkte entsprechend an die Risikobereitschaft anpassen. Die Anforderungen der Consumer Duty im Vereinigten Königreich, die Änderungen der Europäischen Finanzmarktrichtlinie (MiFID) in Europa sowie der anhaltende Fokus der SEC auf diesen Bereich werden immer mehr Vermögensverwalter dazu zwingen, in ihre Kundendaten und Anlagedaten zu investieren.

Die Vermögensverwalter stehen zudem unter dem immensen Druck, bei sich bietenden Möglichkeiten in neue Anlageklassen zu diversifizieren. Die Erschließung dieser neuen Anlagetypen bedeutet jedoch, dass sie mit einer größeren Vielfalt von Datensätzen umgehen müssen, von denen sich einige erheblich von ihren traditionellen Marktdatenquellen unterscheiden. Die Asset Manager müssen agiler werden, um diese neuen Datensätze schnell und ohne größere Belastung für ihr operatives oder IT-Personal integrieren zu können. Derzeit ist es häufig aufgrund von eingeschränkten Personalkapazitäten nicht unüblich, dass die Integration eines relativ neuen, strukturierten Datensatzes Monate in Anspruch nehmen kann. Der Wechsel in andere Anlageklassen bedeutet oft auch neue Prozesse, die mehr Datensilos mit sich bringen. Das kann der Wechsel von Aktien zu festverzinslichen Wertpapieren sein oder die Unterstützung von esoterischen Assetklassen. Diese neuen Geschäftszweige sind manchmal strukturell und technisch voneinander getrennt, mit separaten Teams und Technologien für beispielweise Immobilien und Private Equity.

Konferenzteilnehmer der InvestOps, die der Buy-Side angehören, stellten fest, dass alternative Anlageklassen in der Regel maßgeschneiderte Geschäftsmodelle und neue Core-Asset-Management-Systeme zur Unterstützung erfordern. Selbst Asset Manager, die auf eine einheitliche Vendor-Struktur hinarbeiten, müssen Zugeständnisse machen. Die derzeitigen Front-to-Back-Asset-Management-Systeme sind in der Regel nur bedingt in der Lage, die erforderlichen Funktionen für diese neuen Anlageklassen abzudecken. Folglich sind neue Systeme erforderlich, die wiederum neue Datensilos für die Buy-Side mit sich bringen.

Wie ein Teilnehmer der InvestOps-Diskussionsrunde anmerkte, ist eine Datenstrategie nie fertig. Dennoch gibt es mittlerweile Tools und Technologien, die den Vermögensverwaltern helfen, ihre Zielsetzungen zu erreichen.

Eine solche Lösung ist InterSystems TotalView™ For Asset Management. Dabei handelt es sich um eine vollständig Cloud-basierte Software, mit der Vermögensverwalter eine einzige verlässliche Informationsquelle schaffen können, um mehrere interne und externe Interessengruppen und Anwendungsfälle mit konsistenten, aktuellen und genauen Daten zu unterstützen.

Vermögensverwalter werden stetig mit regulatorischen Änderungen und Neuerungen konfrontiert. Sie stehen unter zunehmendem Druck, ihre Fähigkeiten im aktiven Management unter Beweis zu stellen. Eine solide Datenbasis ist das Kernelement, das es benötigt, um mit den stetigen Veränderungen im Markt schrittzuhalten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

Virginie O'Shea ist CEO und Gründerin von Firebrand Research. Als Analystin und Beraterin ist Frau O'Shea auf Kapitalmarkttechnologien spezialisiert und deckt die Bereiche Vermögensverwaltung, internationale Banksysteme, Wertpapierdienstleistungen und globale Finanz-IT ab.

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