Alle 135 Sekunden steigt die Anzahl der Menschen mit Diabetes. Über 12 Millionen Menschen werden es in Deutschland im Jahr 2020 sein. (1) Mit digital unterstützten Vorsorgeprogrammen könnten sich viele dieser Erkrankungen vermeiden lassen.
Typ-2-Diabetes ist eine Erkrankung, die eng mit unserem modernen Lebensstil zusammenhängt. Übergewicht und Bewegungsmangel sind wichtige Risikofaktoren, auch falsche Ernährung trägt zur Entstehung bei. Umgekehrt lässt sich mit gesunder Ernährung und einem aktiven Lebensstil ein Typ-2-Diabetes verhindern. Mittlerweile konnte sogar gezeigt werden, dass intensive Diäten und auch chirurgische Maßnahmen gegen Übergewicht einen bereits bestehenden Typ-2-Diabetes wieder zum Verschwinden bringen können.
Das Problem: Ein gesunder Lebensstil ist unter den Bedingungen unserer Zeit nicht leicht umzusetzen. Nötig sind gute Information, ständige Motivation und individuelle Erfolgskontrollen. In den USA haben viele Gesundheitsversorger dieses Problem erkannt: Sie bieten für Menschen, die zwar noch keinen Typ-2-Diabetes haben, aber ein erhöhtes Risiko dafür aufweisen, so genannte Prädiabetes-Programme. Diese Programme nutzen digitale Werkzeuge, um den Einzelnen bei der Vorsorge zu unterstützen. Ein Beispiel ist die Universität Nebraska, an der derzeit eine randomisierte klinische Studie stattfindet, bei der Menschen mit Prädiabetes an einem digitalen Diabetespräventionsprogramm teilnehmen. (2)
Das Programm stammt von dem Anbieter Omada Health, einem führenden Unternehmen im Bereich digitale Gesundheitsmanagement-Lösungen für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Genutzt werden unter anderem Fitness-Tracker und Ernährungstagebücher, und es gibt ein umfangreiches digitales Coaching, bei dem der Teilnehmer anhand seiner individuellen Gesundheitsparameter gezielt beraten wird.
Ihre ganze Stärke können solche digitalen Vorsorgeprogramme dann ausspielen, wenn nicht nur individuelle Lebensstildaten, sondern auch medizinische Daten einfließen. Dazu müssen die IT-Systeme von Ärzten und Krankenhäusern in die Lage versetzt werden, standardisiert miteinander Daten auszutauschen. In Deutschland ist das im Moment nur sehr eingeschränkt möglich. In einer digitalen Gesundheitsgemeinschaft, in der alle Beteiligten internationale Datenstandards nutzen, können berechtigte Personen auf relevante Daten zugreifen – beim Diabetes genauso wie bei anderen chronischen Erkrankungen. Ein gutes Beispiel für ein solches digitales Gesundheitsmanagement kommt aus dem Staat New York. Hier setzen die Versorgungsnetze Healthix, Northwell Health und Mount Sinai, auf digitales Gesundheitsmanagement, um präventiv auf ihre Mitglieder zugehen zu können, damit Erkrankungen vermieden oder zumindest abgemildert werden können. (3)
(2) https://www.unmc.edu/news.cfm?match=21586