Warum Track & Trace für moderne Lieferketten unverzichtbar ist

Lieferketten sind ständigen Disruptionen ausgesetzt – von Wetterereignissen und geopolitischen Krisen bis hin zu Arbeitskräftemangel und Kapazitätsproblemen. Diese Schwierigkeiten können mithilfe von Decision Intelligence, also durch KI, Maschinelles Lernen (ML) und Simulationen bewältigt werden, indem Ergebnisse vorhergesagt, Szenarien abgewägt, und die zu ergreifenden Maßnahmen empohlen werden. Doch worauf basiert diese Decision Intelligence?

Track & Trace bezeichnet die Fähigkeit, die Bewegung von Waren oder Artikeln entlang der globalen Lieferkette zu überwachen und dabei sowohl Echtzeit- als auch historische Standort- und Statusinformationen bereitzustellen.

Lassen Sie mich den Begriff einmal einordnen: Er steht ergänzend zur Sichtbarkeit von Vorgängen entlang der Lieferkette, im Englischen Supply Chain Visibility genannt. Diese liefert Echtzeitdaten über Bestände, Sendungen, Verzögerungen und Nachfrage – doch ist es die Fähigkeit, auf diese Daten zu reagieren, die entscheidend ist.

Decision Intelligence schließt letztendlich die Lücke zwischen Rohdaten und dem daraus abgeleiteten strategischem Handeln, indem sie Kontext und Handlungsempfehlungen hinzufügt. Dies ist der Punkt, an dem aus der bloßen Sichtbarkeit (Visibility) eine echte Entscheidungshilfe wird – mit und durch Track & Trace.

Im Kern geht es bei letzterem also um mehr als nur darum zu wissen, wo sich ein Produkt aktuell befindet. Es geht darum, einen digitalen Informationsfaden zu schaffen, der Produkte von der Herkunft bis zur Zustellung begleitet. Wenn Daten nahtlos durch die Lieferkette fließen, können Unternehmen gesetzliche Anforderungen erfüllen, auf Störungen reagieren und die Transparenz bieten, die Kunden zunehmend erwarten.

Track & Trace besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten:

• Tracking: Überwachung des aktuellen Standorts und der Bewegung eines Produkts in Echtzeit.
• Tracing: Rückblick auf die Produktgeschichte – also woher es stammt, wie es hergestellt und transportiert wurde.

Gemeinsam bilden sie den vollständigen Produktlebenszyklus ab. Technologisch wird dies durch die Kombination von u.a. Barcodes, RFID, QR-Codes, IoT-Sensoren, Telematik (ELD/GPS) und Datenplattformen ermöglicht, die Informationen aus vielen Quellen erfassen, speichern und integrieren.

Transparenz bleibt eine der größten Herausforderungen für globale Lieferketten mit zahlreichen Akteuren. Ohne präzise Echtzeitinformationen riskieren Unternehmen verspätete Lieferungen, Fehlbestände oder Überbestände. Track & Trace bietet die nötige Transparenz, um proaktiv statt reaktiv zu handeln. Mit einem digitalen Überblick über Produktbewegungen können Organisationen:

• Die Bedarfsplanung verbessern
• Das Bestandsmanagement optimieren
• Sendungen bei Störungen umleiten
• Kunden mit präzisen Lieferzeitangaben versorgen
  

Kunden achten heute auf mehr als nur den Preis. Sie wollen wissen, wie und wo ihre Produkte hergestellt wurden, ob Materialien ethisch beschafft wurden und ob Prozesse nachhaltig sind. In Europa wird dies mit dem EU Lieferkettengesetz (Corporate Sustainability Due Diligence Directive - CSDDD) für viele Unternehmen sogar zur Pflicht.

Track & Trace ermöglicht es Unternehmen, diese Informationen direkt zugänglich zu machen. Ein QR-Code auf der Verpackung kann beispielsweise die Reise einer Kaffeebohne vom Anbau bis zur Tasse oder den Weg eines Impfstoffs vom Labor bis zur Klinik zeigen. Transparenz schafft Vertrauen – und Vertrauen schafft nicht zuletzt auch Kunden-Loyalität.

Auch im Bereich Nachhaltigkeit spielt Track & Trace eine zentrale Rolle. Nachhaltigkeit ist längst keine Maßnahme zur Marken-Differenzierung mehr, sondern eine verpflichtende Erwartung von Investoren, Regulierungsbehörden und Verbrauchern. Durch die Verbindung von Daten über die gesamte Lieferkette hinweg können Unternehmen:

• CO₂-Emissionen entlang des Produktlebenszyklus erfassen
• Ethische Rohstoffbeschaffung nachweisen
• Die Wiederverwertbarkeit durch Material-Tracking verbessern

Nur wer Nachhaltigkeitsbemühungen mit datenbasierten Nachweisen belegen kann, erzielt eine Wirkung, die auch messbar ist.

In Branchen wie Pharma, Lebensmittel und Medizintechnik sind keinerlei Fehler hinnehmbar. Vorschriften wie die EU-Verordnung Nr. 178/2002 zur Festlegung der allgemeinen Grundsätze und Anforderungen des Lebensmittelrechts sowie der Lebensmittelsicherheit und im Pharma-Bereich die Falsified Medicines Directive (FMD) und die ergänzende EU-Verordnung 2016/161 verlangen Rückverfolgbarkeit bis auf Chargen- oder sogar Produktebene. Ähnlich sieht es in den USA aus, wo der U.S. Drug Supply Chain Security Act (DSCSA) und der Food Safety Modernization Act (FSMA) analoge Anforderungen stellen.

Bei Sicherheitsproblemen – wie beispielsweise Fällen von gefälschten Medikamenten oder kontaminierten Lebensmitteln – ermöglicht Track & Trace die gezielte Identifizierung betroffener Chargen. So müssen nicht alle Produkte zurückgerufen werden, sondern nur die gefährdeten. Das spart Kosten und schützt Verbraucher.

Die OECD schätzt, dass gefälschte Waren weltweit jährlich über 500 Milliarden US-Dollar an Wert vernichten. Track & Trace schafft eine überprüfbare Herkunftskette, die Vertrauen stärkt und Einnahmen schützt – und gleichzeitig den Markenruf bewahrt.

Die Zukunft des Track & Trace liegt jedoch nicht nur im bloßen Wissen, wo sich ein Produkt gerade befindet, sondern darin, ebenfalls zu prognostizieren, was als Nächstes passieren könnte. Genau an diesem Punkt kommt Decision Intelligence ins Spiel.

InterSystems integriert jetzt Decision-Intelligence-fähiges Track & Trace in die Lieferketten – durch die Partnerschaft mit Descartes MacroPoint™. Denn Unternehmen sollten wissen, wo sich ihre Produkte befinden – ob auf dem Weg zum Lager, Hafen, Geschäft, Werk oder Kunden.

Zudem ist es wichtig, dass sie bei Verzögerungen rechtzeitig gewarnt werden. InterSystems bietet eine einheitliche Datenbasis mit vollständig vernetzter Supply-Chain-Transparenz, um die nächsten Schritte zu antizipieren, zu simulieren und anschließend aktiv umzusetzen. KI-gestützte Handlungsempfehlungen helfen, Probleme zu lösen, bevor sie auftreten.

Der InterSystems Track & Trace Cloud Service mit Descartes MacroPoint ist ein vollständig verwalteter Cloud-Service, der Echtzeit-Tracking und kontinuierliches Risiko-Monitoring während des Transports mit der Plattform InterSystems Supply Chain Orchestrator ™  verbindet.

Die Lösung bietet sofort verfügbare Datenintegrationen und API-basierte Anbindungen zur Steigerung der Produktivität. Erweiterte Analysen verbessern die Planung bei Terminalüberlastung, Arbeitskräftemangel und Standzeiten über alle Transportmodi hinweg – Luftfracht, Paket, IoT, Schiene, TL/LTL.

Durch die Partnerschaft mit Descartes MacroPoint können InterSystems-Kunden das Descartes Global Logistics Network (GLN) nutzen – das weltweit größte, multimodale Logistiknetzwerk mit jährlich 24,6 Milliarden Transaktionen. Dieses Netzwerk verbindet Hunderttausende Handelspartner, Logistikdienstleister und Frachtführer über Echtzeit-GPS-, EDI- und API-basierte Nachrichten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Track & Trace sorgt für Sicherheit, bekämpft Produktfälschungen, ermöglicht gezielte Rückrufe, liefert Transparenz und unterstützt Nachhaltigkeitsinitiativen. Vor allem aber schafft es das Vertrauen, welches Unternehmen brauchen, um in Zeiten steigender Herausforderungen bei steigenden Erwartungen erfolgreich zu werden und zu bleiben.

All das ist jedoch nur mit einer soliden Datenbasis  möglich. Unternehmen müssen Daten über Systeme und Partner hinweg integrieren, ihre Genauigkeit sicherstellen und sie in Echtzeit verfügbar machen. Track & Trace ist also mehr als nur Compliance – es schafft sichere, intelligente und vernetzte Lieferketten. Und in der heutigen Welt ist das nicht nur ein Wettbewerbsvorteil – es ist eine Notwendigkeit.