In vielen Unternehmen bremsen historisch gewachsene IT-Landschaften den Fortschritt aus. Nicht zuletzt in der Fertigungsbranche führt dies zu unzureichenden Planungsprozessen, die nicht agil und dynamisch genug sind, um mit den sich verändernden Marktbedingungen Schritt zu halten. Abhilfe verspricht die Kombination des Architekturansatzes Smart Data Fabric mit Multiagentensystemen (MAS).
Spaghetti-Architektur ist die euphemistische Bezeichnung für ein großes Problem: Die meisten Unternehmen sind mit einer historisch gewachsenen, komplexen IT-Landschaft konfrontiert. Diese erschwert nicht nur Innovationen, sondern verhindert auch eine flexible Planung und schnelle Entscheidungsfindung – insbesondere im Supply-Chain- und Produktionsumfeld. Dort reichen herkömmliche Planungsansätze schon lange nicht mehr aus, um den sich rasant ändernden Marktbedingungen gerecht zu werden.
Benötigt wird eine Kombination aus intelligenter Datenintegration und adaptiver Planungstechnologie, um Informationen von beliebigen Quellen in Echtzeit abrufen und auswerten zu können. Dabei stehen zwei innovative Konzepte im Fokus: Smart Data Fabric und Multiagentensysteme (MAS).
IT-Komplexität = Innovationsbremse
Die meisten Unternehmen arbeiten mit einer Vielzahl verschiedener Systeme: vom ERP über Lagerverwaltung bis zur selbst entwickelten Supply-Chain-Management-Lösung. In der Regel sind die verwendeten Anwendungen, Dienste und Systeme – wenn überhaupt – nur teilweise miteinander vernetzt. Diese heterogene Struktur führt unweigerlich zu Datensilos, erhöhtem Wartungsaufwand und stark eingeschränkter Transparenz.
Ein Komplettaustausch der Altsysteme ist in aller Regel jedoch weder wirtschaftlich vertret- noch praktikabel umsetzbar. Zu hoch sind Kosten, Risiken und Zeitaufwand. Stattdessen ist ein komplementärer Ansatz gefragt.
Modernisierung ohne Abrissbirne
Das Architekturkonzept Smart Data Fabric ist die technologische Antwort auf dieses Dilemma. Es vernetzt bestehende Systeme, Anwendungen und Services in Echtzeit, harmonisiert die Daten und macht Informationen damit für Analytik, Steuerung und Planung zugänglich. Dies gelingt durch eine virtuelle Datenintegrationsschicht, dank derer die bereits vorhandenen Anwendungen weitergenutzt werden können.
Die Hauptvorteile des Ansatzes sind:
- Nahtlose Zusammenführung alter und neuer Systeme durch eine virtuelle Datenintegrationsschicht
- Echtzeit-Transparenz über alle Geschäftsbereiche hinweg
- Geringere Gesamtkosten durch Vermeidung von Datenduplizierung und ETL-Prozessen (Extract, Transform, Load)
- Schnelle Time-to-Value bei neuen Projekten
- Organisationen schaffen damit die Grundlage für eine agile IT-Infrastruktur, die Innovationen nicht etwa blockiert, sondern im Gegenteil aktiv unterstützt.
Planung heute: Zu langsam, zu starr, zu reaktiv
In vielen Unternehmen der Fertigungsbranche wird auch heute noch klassisch geplant – mit festen Zyklen, manuell gepflegten Excel-Dateien und Annahmen, die nur allzu schnell von der Realität überholt werden. Die Folge sind Überkapazitäten im Warenlager (sog. Sicherheitsbestände), verspätete Lieferungen, unausgelastetes Personal und ungünstige Transportrouten.
Dabei verlangt der Markt das Gegenteil: Reaktion in Echtzeit, resiliente Lieferketten, datenbasierte Entscheidungen. Störungen in der Lieferkette, geänderte Kundenbedarfe oder geopolitische Risiken erfordern eine Planung, die nicht nur automatisiert, sondern auch adaptiv und intelligent ist.
Multiagentensysteme: Wenn Planung dynamisch wird
Genau hier setzen Multiagentensysteme (MAS) an. Dabei übernehmen autonome, spezialisierte Software-Agenten jeweils Verantwortung für einzelne Aufgabenbereiche – etwa Beschaffung, Produktion oder Logistik. Jeder Agent analysiert kontinuierlich seine Umgebung, trifft Entscheidungen und stimmt sich mit anderen Agenten ab. Was das konkret bedeutet?
- Dezentrale Planung, die sich automatisch anpasst
- Höhere Prognosegenauigkeit durch permanente Lernprozesse
- Automatisierte Reaktionen auf Störungen
- Koordiniertes Handeln über Abteilungs- und Systemgrenzen hinweg
So entsteht ein selbstlernendes, flexibles Informationsnetzwerk für dynamische, auf Echtzeitdaten basierende Planungsprozesse.
Diese Multiagentensysteme können einen entscheidenden Unterschied machen – abbildbar in Zahlen und darüber hinaus. Dr. Colm Flanagan, Gründer und CEO der Firma HIROCO und Experte in Sachen Multi-Agenten-Orchestrierung berichtet hierzu:
Je smarter, desto dynamischer
So gut das auch klingt: Ein Multiagentensystem entfaltet sein volles Potenzial nur in Kombination mit einer integrierten Dateninfrastruktur. Denn nur wenn alle Agenten auf konsistente, aktuelle und qualitativ hochwertige Daten zugreifen können, sind fundierte, evidenzbasierte Entscheidungen möglich.
Ein Smart Data Fabric liefert die notwendige Datengrundlage, auf der das Multiagentensystem die Prozesse dann orchestriert. Das Ergebnis: eine durchgängig vernetzte, dynamische Wertschöpfungskette, die vollständige Transparenz bietet und schnelle, datenbasierte Entscheidungsprozesse ermöglicht.
Fazit: Der Weg zur intelligenten, resilienten Organisation
Der Weg zur resilienten, intelligenten Organisation beginnt nicht mit einem Big Bang – sondern mit dem ersten klugen Schritt in Richtung Vernetzung, Transparenz und Autonomie. Die Verbindung von Smart Data Fabric-Ansatz und Multiagentensystem ermöglicht es Unternehmen, souverän mit der wachsenden unternehmerischen Komplexität umzugehen, schneller zu reagieren und sich durch weitgehende Automatisierung einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
So modernisieren Sie nicht durch Austausch, sondern durch Integration. Sie planen nicht mehr starr, sondern adaptiv. Und sie nutzen Daten nicht nur zur Analyse, sondern zur aktiven Entscheidungssteuerung. Sie möchten sich beraten lassen, wie diese Kombination aus Ansätzen auch in Ihrem Unternehmen konkret umgesetzt werden könnte? Kontaktieren Sie mich gern über LinkedIn oder schreiben Sie mir eine E-Mail.