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Gemeinsam vernetzt

Warum das EPD mehr ist als ein Dossier

Jochen Scharafin & Nicolai Lütschg

Ein gemeinsamer Artikel von: Nicolai Lütschg, Stammgemeinschaft eHealth Aargau (emedo) & Jochen Scharafin, InterSystems | Erstmalig erschienen in clinicum - Ausgabe 4/25

Die Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens steht an einem Wendepunkt: Während andere Länder zunehmend von sektorenübergreifender Vernetzung und digitaler Effizienz profitieren, kämpft die Schweiz noch mit Fragmentierung und Insellösungen. Doch es gibt bereits positive Beispiele: Innovative Plattformen wie emedo zeigen, dass das elektronische Patientendossier (EPD) mehr ist als ein digitales Ablagesystem – es ist der Schlüssel zu einer neuen, vernetzten Gesundheitsversorgung.

Vom Datensilo zur Patientenreise: Der Wert von Vernetzung

Das Schweizer Gesundheitswesen ist hoch entwickelt, aber in vielerlei Hinsicht noch immer ein Flickenteppich aus Einzellösungen. Patienten durchlaufen verschiedene Stationen – Hausarzt, Spezialisten, Spital, Reha – doch die Systeme der Akteure „sprechen“ oft nicht miteinander. Informationen werden mehrfach erhoben, gehen verloren oder erreichen im Notfall nicht rechtzeitig die richtigen Hände. Die Folge: Verzögerungen, unnötige Kosten und Risiken für die Patienten.

Das EPD steht für einen notwendigen Paradigmenwechsel: Es macht behandlungsrelevante Informationen über Systemgrenzen hinweg verfügbar – sicher, strukturiert und jederzeit abrufbar. Damit entsteht ein echter Informationsfluss: Medienbrüche werden vermieden, wichtige Patienteninformationen sind für jeden Arzt unmittelbar einsehbar, die Versorgung wird effizienter und patientenzentrierter.

Doch Vernetzung ist mehr als Technik. Sie ist eine Frage der Haltung und der Bereitschaft, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Diese digitale Transformation müssen alle Beteiligten gemeinsam und mit vereinten Kräften antreten: Leistungserbringer wie Kostenträger.

Plattformen als Motoren der digitalen Transformation

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erfordert Plattformen, die technische und kulturelle Brücken schlagen. InterSystems und emedo stehen exemplarisch für diese neue Plattformökonomie: Sie bieten interoperable Infrastrukturen, auf denen Gesundheitsorganisationen gemeinsam arbeiten und Daten austauschen können – datenschutzkonform und skalierbar.

Ein aktuelles Beispiel für die Dynamik im EPD-Umfeld ist der Zusammenschluss der Stammgemeinschaft CARA mit emedo und eSANITA im Mai 2025. Der neu geschaffene Verbund bildet nun mit über 79 Prozent der am EPD teilnehmenden Gesundheitseinrichtungen die grösste EPD-Stammgemeinschaft der Schweiz. Damit folgt er der Vision des Bundesrates nach einer Zentralisierung technischer Infrastrukturen, die als Schlüssel zur flächendeckenden Verbreitung des EPD dient. Neben der technologischen Basis, die auf InterSystems Technologie beruht, kann die integrierte B2B-Plattform von eSANITA nicht nur patientenbezogene Daten verwalten, sondern auch kommerzielle Prozesse wie Überweisungen zwischen niedergelassenen Ärzten und Kliniken effizient abwickeln. Das eröffnet neue Spielräume für die Stammgemeinschaften und schafft wirtschaftliche Perspektiven jenseits des EPD.

Vernetzung bedeutet heute: Gemeinsame Datenräume schaffen, Kooperationsfähigkeit zwischen Institutionen fördern und Innovationen ermöglichen, die über das klassische Patientenmanagement hinausgehen. Ziel ist es, ein echtes digitales Ökosystem zu schaffen.

Erst durch den Kontext entsteht Mehrwert

Digitale Daten sind nur dann wertvoll, wenn sie im richtigen Kontext genutzt werden. Der Zugriff auf das EPD ist ein wichtiger Schritt – doch der eigentliche Mehrwert entsteht, wenn strukturierte, qualitätsgesicherte und integrierte Daten die Grundlage für Entscheidungsunterstützung bilden. So können beispielsweise Medikationslisten, Laborwerte oder Informationen über Allergien aus dem EPD direkt in klinische Entscheidungsprozesse einfließen und die Versorgung verbessern.

Hier zeigt sich die Stärke interoperabler Plattformen wie InterSystems IRIS for Health™ und InterSystems HealthShare ®: Sie ermöglichen die Integration unterschiedlicher Datenquellen und unterstützen internationale Standards wie HL7 FHIR oder IHE, sodass eine semantisch saubere und sichere Vernetzung entsteht. So wird das EPD zum Impulsgeber für innovative Versorgungsmodelle, KI-basierte Analysen und personalisierte Medizin.

Vertrauen durch Transparenz und Nutzerzentrierung

Digitalisierung braucht Akzeptanz. Diese entsteht nur, wenn Lösungen einfach nutzbar, leicht verständlich und sicher sind. Mit der emedo-App haben Patienten jederzeit mobilen Zugriff auf ihr EPD, können Zugriffsrechte individuell steuern und behalten die volle Kontrolle über ihre Daten.

Ein weiteres Beispiel ist der „Patient circle“: Ein Format, bei dem sich Patienten aktiv in die Weiterentwicklung des EPD einbringen können und mit Gesundheitsorganisationen in den Austausch treten. Solche partizipativen Ansätze stärken das Vertrauen in die Digitalisierung und stellen sicher, dass die Bedürfnisse der Nutzer im Mittelpunkt stehen.

Vom Projekt zum Ökosystem: Digitalisierung braucht Leadership und gemeinsame Verantwortung

Die digitale Transformation des Gesundheitswesens ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die weit über technische Projekte hinausgeht. Mit DigiSanté hat der Bund ein ambitioniertes Programm gestartet, um bis 2034 die Grundlagen für ein modernes, vernetztes Gesundheitswesen zu schaffen. DigiSanté bündelt rund 50 Initiativen, die zentrale Herausforderungen wie Medienbrüche, mangelnde Interoperabilität und ineffizienten Datenaustausch adressieren. Dazu gehören der Aufbau nationaler Register, die Entwicklung interoperabler Datenstandards und die Schaffung gemeinsamer technischer Basisdienste.

Doch DigiSanté ist bewusst als Rahmenprogramm angelegt: Der Staat baut die Infrastruktur, vergleichbar mit einer Autobahn, die allen zur Verfügung steht. Die eigentliche Gestaltung der digitalen Gesundheitsversorgung – die „Fahrzeuge“ auf dieser Autobahn und die Richtung, in die wir fahren – liegt in der Verantwortung der Gesundheitsorganisationen selbst. Damit die digitale Transformation im Gesundheitswesen gelingt, ist es entscheidend, Gesundheitsorganisationen aktiv in diesen Prozess einzubinden. Angesichts der hohen Komplexität des Themas und der bestehenden Belastung der Leistungserbringer braucht es klare Führungsverantwortung – eine Erwartung, die auch in der Schweiz deutlich spürbar ist.

Die Rolle der Akteure wie emedo und InterSystems wird damit umso wichtiger: Sie ermöglichen es, auf der staatlich geschaffenen Infrastruktur innovative, nutzerzentrierte und interoperable Lösungen zu entwickeln. Nur wenn alle Beteiligten aktiv mitgestalten, kann aus der digitalen Basis ein lebendiges Ökosystem entstehen, das echten Mehrwert für Patienten und Leistungserbringende schafft.

DigiSanté kann also den Weg ebnen – die eigentliche Transformation gelingt aber nur, wenn Gesundheitsorganisationen, Technologiepartner und Patienten gemeinsam Verantwortung übernehmen, Ziele definieren und ins Handeln kommen. So wird aus der Vision eines vernetzten Gesundheitswesens Schritt für Schritt gelebte Realität.

Digitalisierung ist kein IT-Projekt

Die Einführung des EPD und die digitale Transformation sind keine isolierten IT-Projekte, sondern ein umfassender kultureller Wandel. Sie erfordern Investitionsbereitschaft und politische Rückendeckung, vor allem aber den Willen, gemeinsam ein Ziel zu definieren und zu verfolgen.

Staatliche Initiativen allein reichen nicht aus, um die Erwartungen der Akteure zu erfüllen. Es braucht das Engagement der Gesundheitsorganisationen selbst, um die digitale Infrastruktur – die „Autobahn“ des Gesundheitswesens – mit Leben zu füllen und innovative Services darauf zu entwickeln.

Der Aufruf an alle Institutionen lautet daher: Denkt in vernetzten Ökosystemen, nicht in isolierten Anwendungen. Nutzt das EPD als Katalysator, um neue Formen der Zusammenarbeit, Patientenbeteiligung und Wertschöpfung zu ermöglichen. Nur so kann die Schweiz vom Nachzügler zum Vorreiter der digitalen Gesundheitsversorgung werden.

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