Skip to content
Suchen Sie nach Produkten und Lösungen von InterSystems, Karrieremöglichkeiten und mehr.

Regionale Versorgungssteuerung - vom Flickenteppich zur Systematik

Versorgungssteuerung
Regionale Versorgungssteuerung - Patienten bedarfsgerecht und effizient durch das Versorgungssystem leiten. Vom Hausarzt über Fachkliniken bis zur Nachsorge.

Warum regionale Versorgungssteuerung jetzt entscheidend ist

Regionale Versorgungssteuerung gilt als Schlüssel zur Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Angesichts von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und wirtschaftlichem Druck auf Kliniken wird es immer wichtiger, Patientenströme und Ressourcen gezielt und digital zu koordinieren. Insbesondere im regionalen Raum. Dieser Blog zeigt, wie regionale Versorgungssteuerung funktioniert, welche politischen und technologischen Voraussetzungen sie braucht und welche Rolle Interoperabilität und skalierbare Plattformen dabei spielen. Praxisbeispiele aus den USA und Frankreich belegen: Vernetzung funktioniert – wenn sie richtig gedacht und konsequent umgesetzt wird.

Regionale Versorgungssteuerung wird zunehmend zum Schlüsselbegriff im deutschen Gesundheitswesen. Angesichts von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und strukturellen Defiziten in der stationären Versorgung braucht es neue Wege, um Patientenströme effizient und bedarfsgerecht zu lenken, vor allem auf regionaler Ebene. Dabei geht es nicht nur um medizinische Qualität, sondern auch um faire Zugänge, digitale Unterstützung und sektorenübergreifende Zusammenarbeit.

Die Personalressourcen im Gesundheitswesen schrumpfen, die Zahl älterer und chronisch kranker Patienten wächst, Kliniken kämpfen mit finanzieller Unsicherheit. Eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) thematisiert die „ Entwicklung des Personalbestands im Krankenhaus bis 2035“. Die Ergebnisse zeigen, dass sich zwar die Anzahl der Beschäftigten in Krankenhäusern bis 2035 erhöhen wird. Doch der demografische Wandel und der Trend zur Teilzeit führen dazu, dass sich die real verfügbaren Personalkapazitäten nicht nennenswert erhöhen. Das Krankenhausbarometer 2024 spiegelt zudem wider, dass die wirtschaftliche Lage in der deutschen Krankenhauslandschaft so schlecht ist, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Den Wendepunkt bringen soll die Krankenhausreform, oder offiziell, das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG). Die Reform setzt auf Spezialisierung und Strukturierung und wird weitgehend als notwendiger Schritt gesehen, um medizinische Qualitätsstandards zu sichern und das System zukunftsfähig zu gestalten. Gleichzeitig herrscht Kritik an diversen Punkten, wie beispielsweise der Finanzierung und fehlender Planungssicherheit.

Die im November 2024 veröffentlichte Auswirkungsanalyse zur Krankenhausreform weist vor allem auf die Gefahr von Versorgungslücken im ländlichen Raum, Überlastung in Städten und eine fehlende Koordination zwischen ambulant und stationär hin.

Eine gezielte regionale Versorgungssteuerung wird deshalb zum zentralen Hebel, um Patientenströme, Ressourcen und Leistungen digital, effizient und patientenzentriert zu koordinieren.

Was versteht man unter regionaler Versorgungssteuerung?

Regionale Versorgungssteuerung bezeichnet die strukturierte, digitale Koordination der Gesundheitsversorgung innerhalb einer bestimmten Region. Ziel ist es Patienten bedarfsgerecht durch das Versorgungssystem zu leiten. Also vom Hausarzt über Fachärzte, Kliniken und Reha-Einrichtungen bis hin zur Nachsorge.
Dabei geht es nicht nur um Terminvergabe oder Informationsaustausch, sondern um einen vernetzten Versorgungsprozess über alle Sektoren hinweg. Regionale Besonderheiten, wie beispielsweise Bevölkerungsstruktur, Versorgungsdichte oder Mobilitätsangebote, werden dabei gezielt berücksichtigt.

Warum regionale Versorgungssteuerung?

Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind erheblich. Während in Ballungsräumen Klinikambulanzen überlaufen, fehlen in ländlichen Regionen oft Hausärzte oder Pflegeangebote. Eine regionale Versorgungssteuerung trägt diesen Unterschieden Rechnung und ermöglicht eine gezieltere Patientensteuerung, um Ressourcen besser einzusetzen und Engpässe zu entschärfen.

Mit der Krankenhausreform, der Förderung integrierter Versorgung, neuen Rollen und auch der geplanten Erweiterung der eigenverantwortlich erbrachten Leistungen von beispielsweise Pflegekräften werden Voraussetzungen geschaffen, um Versorgung regional und sektorenübergreifend besser zu steuern.

Eine „Zwischenschicht“ als Vermittler zwischen Bürgern und Primärversorgern ist in anderen Ländern wie Island oder Finnland bereits erfolgreich etabliert. Als sogenannte Community oder auch Public Health Nurses fördern staatlich anerkannte Pflegefachkräfte die Gesundheitskompetenz, führen Routineuntersuchungen durch, behandeln kleinere Krankheiten, managen Behandlungen und unterstützen Patienten mit psychischen oder chronischen Erkrankungen. Primärversorger werden dadurch entlastet. Auch in Deutschland werden erste Pilotprojekte ins Rollen gebracht. Im Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart beispielsweise ist im neuen Gesundheitszentrum nicht der Hausarzt der erste Ansprechpartner, sondern eine "Community Health Nurse". Fest ausgerollt werden kann das Projekt jedoch noch nicht. Es fehlt die Gesetzesänderung, um das neue Berufsbild fest etablieren zu können.

Digitale Plattformen als Rückgrat einer regionalen Versorgungssteuerung

Damit regionale Versorgungssteuerung funktioniert, muss sich allerdings auch in der technischen Infrastruktur noch einiges ändern. Es braucht gelebte Interoperabilität und entsprechende digitale Plattformen. Diese müssen beispielweise Terminsteuerung, Verfügbarkeitsmanagement, Fallrouting und Kommunikation zwischen allen Beteiligten abbilden. Patienten eingeschlossen.

Zentrale technische Voraussetzungen dabei:

  • Interoperabilität durch internationale Standards, wie HL7 FHIR oder IHE
  • Integration in bestehende Systeme wie KIS, PVS oder Pflegeportale
  • Nutzerzentrierung durch barrierefreie Patientenportale oder Gesundheitsapps

Bei InterSystems haben wir uns seit mehr als 45 Jahren dem Thema Interoperabilität verschrieben. Mit unseren speziell für das Gesundheitswesen entwickelten Datentechnologie- und Interoperabilitätslösungen beseitigen wir bei unseren Kunden Datensilos. Die Integration von Gesundheitsdaten, die auf internationalen Interoperabilitätsstandards beruht, ermöglicht diesen Datenfluss, indem sicherstellt wird, dass die Daten von Anfang bis Ende von Geräten, Systemen und Menschen auf die gleiche Weise interpretiert werden.

Nicht zu vernachlässigen ist bei der Gestaltung der technischen Infrastruktur auch das Thema Skalierbarkeit. Plattformen sollten nicht nur für das Pilotprojekt funktionieren, sondern so gestaltet sein, dass sie zukunftsfähig aufgestellt sind und mit dem Wandel im Gesundheitswesen mithalten können. Das bedeutet: offene Architekturen, flexible Schnittstellen und die Fähigkeit, unterschiedliche und auch weitere IT-Landschaften zu integrieren, um zukünftigen Bedarfen gerecht zu werden. Genau hier setzen die Interoperabilitätslösungen von InterSystems an – sie sind modular, robust und darauf ausgelegt, mit den Anforderungen der Versorgung mitzuwachsen.

Praxisbeispiele: So funktioniert Versorgungssteuerung mit Interoperabilität

Dass regionale Versorgungssteuerung nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern gelebte Realität sein kann, zeigen zahlreiche InterSystems-Kunden bereits erfolgreich. Hier zwei Beispiele:

Healthix, USA

Healthix ist die größte öffentliche Plattform zum Patientendatenaustausch in den USA. Mithilfe von InterSystems HealthShare® vernetzt Healthix über 600 Organisationen mit mehr als 6.000 Standorten und versorgt rund 16 Millionen Menschen. Kliniker erhalten automatische Benachrichtigungen, wenn sich der Gesundheitsstatus eines Patienten ändert – etwa bei Aufnahme in der Notaufnahme. Während der COVID-19-Pandemie half diese Infrastruktur gezielt bei der Koordination von Kindern mit chronischen Vorerkrankungen. Die gesamte Success Story finden Sie hier.

MayVilleHop, Frankreich

Im Département Mayenne entstand die regionale Koordinationsplattform MayVilleHop, basierend auf InterSystems-Technologie. Das Projekt wurde von Haus- und Krankenhausärzten initiiert und zeigt, wie sektorübergreifende Zusammenarbeit durch technische Integration realisiert werden kann. Die Plattform schafft Transparenz, entlastet Fachkräfte und ermöglicht einen kontinuierlichen Versorgungsprozess. Zum Projekt-Interview.

Fazit: Jetzt die Weichen für eine zukunftsfähige Versorgung stellen

Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind groß, aber die Instrumente zur Lösung liegen auf dem Tisch. Regionale Versorgungssteuerung ist kein fernes Ziel, sondern ein realisierbarer Ansatz, um Versorgung neu zu denken: patientenzentriert, effizient, vernetzt. Dafür braucht es nicht nur politischen Willen und gesetzliche Rahmenbedingungen, sondern auch die richtigen technologischen Grundlagen. Respektive Interoperabilität, Skalierbarkeit und verbindende Plattformen, die alle Akteure mitnehmen.

InterSystems zeigt gemeinsam mit Partnern und Kunden weltweit, wie das bereits heute gelingen kann. Die Zeit zum Handeln ist jetzt: Pilotregionen müssen zu Vorbildern werden, digitale Infrastruktur zur Selbstverständlichkeit und sektorübergreifende Zusammenarbeit zur gelebten Praxis. Wenn das gelingt, kann aus dem Flickenteppich ein System mit Struktur und Zukunft werden. Für eine moderne, gerechte und erreichbare Gesundheitsversorgung für alle.