Perspektiven
Umfassende Patienteninformationen schaffen die Möglichkeit einer durchgängigen und koordinierten patientenzentrierten Versorgung entlang der Behandlungskette zum Vorteil aller Beteiligten. Einen wichtigen Beitrag leisten Gesundheits-IT-ler unterschiedlichster Spezialisierungen. Wir haben verschiedene Perspektiven eingenommen.
Gesundheitsmanager: Komplex? Ist doch super!
Wer vor ein paar Jahren ein regionales Versorgungsnetz aufgebaut hat, der hat sich zehn Ärzte und ein Krankenhaus gesucht, ein paar Versorgungsbedarfe definiert und los ging es. Beziehungsweise oft ging gar nichts los, weil diese Art von analog agierenden Netzen nur selten wirklich funktioniert hat. Heute ist das anders: Wir bauen komplexe, digital integrierte Versorgungslandschaften mit Analyse-Tools, App-Anbindung und digitalen Patientenpfaden. Und wenn wir das vernünftig machen, dann ist richtig „Dampf unter der Haube“. Als Managementgesellschaft sind wir zuständig dafür, dass das Netzwerk performant arbeitet. Und dazu brauchen wir IT-Experten, die keine Angst vor kritischen Anwendern haben und die ernsthaft etwas bewegen wollen. Lust? Es gibt coole Jobs für IT-Freaks, die mehr wollen!
Rettungsdienste: Job-Beschreibung? Patient-Delivery-Hero.
Wenn ich erzähle, dass ich als IT-ler bei einem Rettungsdienst arbeite, werde ich immer erstaunt angeschaut. Dabei sind Rettungsdienste längst nicht mehr nur eine orangelackierte Mischung aus Callcenter und Tiefgarage. Da gibt es ganz andere Anforderungen heute, von der digitalen telemedizinischen Datenübertragung in die Rettungsstelle über das Echtzeit-Flottenmanagement in der Leitstelle bis hin zum KI-gestützten Triage-System, das dabei hilft, Patienten dorthin zu bringen, wo sie am besten aufgehoben sind. Als IT-ler ins Gesundheitswesen? Klar! Wohin sonst?
Versicherung: We Need You for Healthcare-IT!
Als Krankenversicherung bezahlen wir die medizinische Versorgung unserer Versicherten, klar. Aber wir sind auch mit dafür zuständig, dass die Qualität stimmt. Dazu müssen wir Daten analysieren und konkrete Versorgungsszenarien entwerfen, die dazu beitragen, dass zum Beispiel Patienten mit Diabetes oder koronarer Herzerkrankung optimal versorgt sind. Und das wird mehr: Das Digitale Versorgung-Gesetz der Bundesregierung will die Kompetenzen der Versicherungen in Sachen Versorgungskoordination deutlich ausbauen. Und dieses Gesetz trägt nicht umsonst das „Digital“ im Namen. Wir brauchen IT-Experten, die keine Angst vor Datenbanken und Maschinenlernalgorithmen haben und gleichzeitig mit vielen verschiedenen Menschen und Berufsgruppen auf Augenhöhe kommunizieren können. Gesundheits-IT hat Zukunft. Auch bei Krankenversicherungen.
Personalisierte Medizin und Analytics: Come to where the cool guys are!
Wer Digitalisierung und Informationstechnik zum Beruf machen will, der kommt auf Partys rasch in Nerd-Verdacht. Kein Wunder, denn über die zweiundzwanzigste Passwort-App, den Relaunch des vierzehntausendzweihundertvierten Freemium-Games und die Tücken des letzten iOS-Updates will eigentlich niemand was hören, der nicht selbst damit zu tun hat. Ausweg? Die richtige Branche wählen! Wer erzählen kann, dass er Algorithmen entwickelt, die genetische Daten mit mobil erfassten Lebensstilinformationen und medizinischen Befunden korrelieren und am Ende mit dem gerade in Ausgründung befindlichen, eigenen Startup Menschenleben rettet, der ist auf Partys klar im Vorteil. Und später auch. Das Gesundheitswesen – wichtig für uns alle, aber auch eine Top-Adresse für den IT-Nachwuchs.
Die IT-ler-Perspektive
Medizininformatikstudierende: Medizininformatikstudium? Ist das nicht dröge? Höre ich häufiger. Quatsch mit Soße. Im Krankenhaus ist ständig Action: Projekte managen, neue Software ausrollen, Medizintechnik überwachen. Vielfältiger geht es kaum!
Pflege-IT-Studierende: Pflege ist total erfüllend. Sagt Jens Spahn. – Ziemlich erfüllend ist jedenfalls Pflege-Informatik. Schon mal überlegt, wie Pflegern im OP oder bei ambulanten Pflegediensten das Leben erleichtert werden kann? Mach ich bald beruflich. Sehr cool!
Fachinformatiker (Berufsausbildung): Banken? Security-Industrie? Mobility-Startup? Als Fachinformatiker in Ausbildung kann ich mir den Job aussuchen. Ich geh in die Gesundheits-IT und programmiere M2M-Interfaces für das #InternetOfMedicalThings. Warum? Da geht es nicht nur um Geld!
Architekt für digitale Versorgungskonzepte: Puh. Stressige Wochen hinter mir. Mit einer Krankenkasse und zwei Klinikverbünden haben wir im Norden eine neue digitale #Gesundheitsgemeinschaft aufgebaut. Alle Prozesse gemeinsam definiert und digital umgesetzt. Und? Erfahre mehr: gesundheitsnetzwerk.de
Quereinsteiger: Gefühlt jeder dritte Vierzigjährige macht gerade im Quereinstieg Lehramt. Mhmm! Ich war Biologe und mache jetzt Gesundheits-IT. #PopulationHealthManagement mit Fokus Krebserkrankungen. Prädiktive Analytik, Visualisierung, automatische Bildauswertung. Spannend!
Die CxO-Level-Perspektive
MedTech: Klarstellung: Der MedTech-Ingenieur von heute muss nicht löten können, sondern Ahnung von Digitalisierung haben. Ob Defi, Zuckermessung oder Cochlea-Implatat: Ohne IT läuft in der Medizintechnik immer weniger. Job-Chancen für IT-Nerds!
Klinik: Früher habe ich Jobaspiranten immer düstere Rechenzentren vorführen müssen, um sie für die Krankenhaus-IT zu begeistern. Heute bauen wir Schnittstellen zu OP-Robotern, launchen Patienten-Apps und integrieren mobile Sensorik ins Kliniknetzwerk. Krankenhaus-IT ist sexy!
Patientenlogistikservices: Auf dem Land ist es für Patienten oft schwer, wenn sie spontan von A nach B müssen, ohne Notfall zu sein. Taxi schön + gut, aber wenn gerade keins verfügbar ist? Wir bauen einen digitalen Mobilitätsservice.
Apotheken: Olalala. Der Bundesgesundheitsminister geht an die Apothekengesetzgebung ran, und plötzlich reden alle über elektronische Verordnung und Apotheken-Apps. Da tut sich was auf für innovative Gründer. IT-Nachwuchs, ran an die Möglichkeiten!
Versicherer: Wir stellen ein! Versicherungskaufleute? Nein. IT-Experten. Als Krankenversicherung brauchen wir Datenbank-Cracks, die für uns Versorgungsanwendungen auf umsetzen und Frontend-Profis, die nutzerfreundliche Patientenakten designen. Bist du dabei?