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Der CDO im Supermarkt: Die Lieferkette in Zeiten von COVID-19

Lieferketten im Zeichen von COVID-19
COVID-19 hat Schwachstellen der Lieferketten offenbart. Sie hat Unternehmen aber auch gezeigt, dass mit einem hohen Maß an Agilität und Kreativität, dem Einsatz von Experten wie einem CDO, der den Umgang mit„clean bzw. healthy“ Daten und flexiblen IT-Infrastrukturen beherrscht, auch diese Krise zu meistern ist.

Ende Februar, bevor das volle Ausmaß von COVID-19 in Deutschland bekannt war, stand ich im Supermarkt an der Kühltheke und unterhielt mich mit einem anderen Kunden über die Vorzüge einer bestimmten Sorte Walnuss-Eis („Es müssen ganze Nüsse sein.“). Als unser Gespräch auf das Virus kam, schaute er zum Regal mit dem Toilettenpapier und begann, seinen Wagen mit mehreren Paketen zu beladen („Ich nehme nur das Vierlagige!“). „Doppelt hält einfach besser“, sagte er mit einem breiten Grinsen und ich weiß immer noch nicht, ob er sich der Doppeldeutigkeit dieser Aussage bewusst war. Im Nachhinein war das mein erster Vorgeschmack auf die Hamsterkäufe, die bald Einzug halten und die globale Lieferkette mit der zunehmenden Ausbreitung von COVID-19 auf die Probe stellen würden. Und die deutsche Bevölkerung vor die neue Interpretation der K-Frage: Hast Du noch Klopapier bekommen?

An der zeitweise beängstigend schlechten Versorgungslage mit Hygieneartikeln wurde für alle ersichtlich, wie weitreichend die COVID-19 Pandemie die Lieferketten beherrschte. Bei vorherigen großen Unterbrechungen wie im Falle von Naturkatastrophen fanden Unternehmen bisher dank der regionalen Begrenzung dieser Ereignisse in der Regel schnell Möglichkeiten, Routen, Bezugsquellen und Produktion anzupassen, um die Auswirkungen auf die Verbraucher zu minimieren. Doch mit COVID-19 erlebt die Industrie einen weitreichenden Umbruch, der mit einem dramatischen Wandel in der Nachfrage verbunden ist – einerseits sprunghaft ansteigend nach bestimmten Produkten wie Toilettenpapier, Weizenmehl und persönlicher Schutzausrüstung (PSA), andererseits signifikant einbrechend bei weniger essentiellen Produkten wie PKWs.

Die Bedeutung von Agilität und Datenmanagement

Diese Veränderung von Verbrauchergewohnheiten, Transportunterbrechungen, extreme und unerwartete Schwankungen bei Bedarf und Nachfrage und geschlossene Fabriken und Läden – dies alles sind Faktoren, die ein gewaltiges Unwetter für die Lieferkette ausgelöst und dabei Schwachstellen und Risiken innerhalb ihrer Netzwerke offenbart haben.

Denn die Pandemie hat gezeigt, dass Hersteller, Lieferanten und Transport- und Logistikunternehmen sich nicht auf ihre vertrauten Beziehungen und eine durchgängige Transparenz verlassen können. Das Virus hat an vielen Stellen für Störungen gesorgt und aufgezeigt, wie fragil auch gut funktionierende Prozesse von einem Moment auf den nächsten unterbrochen werden können Kurzum: COVID-19 versetzt Unternehmen kurzfristig in einen Krisenmodus und zwingt sie, sich den akuten Problemen zu widmen und die wichtigsten Lieferkettenverbindungen wiederherzustellen.

Eine wichtige Voraussetzung dafür sind eine flexible IT-Infrastruktur im Zusammenspiel mit einer effektiven Datenmanagementstrategie, die es Unternehmen ermöglicht, intelligente Entscheidungen auf Basis von gesunden und zuverlässigen Echtzeitdaten treffen können. Damit das auch reibungslos funktioniert, müssen Datensilos aufgebrochen und eine durchgängige Transparenz geschaffen werden, um so beispielsweise unnötige Schwierigkeiten wie vergriffene Artikel vermeiden zu können. Gleichzeitig entsteht eine optimale Datenbasis für die Optimierung des Multi-Channel-Aspekts der Lieferkette, wo ein Überblick über Verkäufe unerlässlich ist, um Lagerbestände und Beschaffungsaktivitäten effizient zu verwalten.

Die Rolle des Chief Digital Officer

Viele Unternehmen in der globalen Lieferkette hatten die digitale Transformation bereits vor der aktuellen Krise in Angriff genommen. Die flächendeckende Umsetzung entsprechender Strategien gewinnt angesichts der COVID-19-Situation jedoch an neuer Dringlichkeit. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten spezialisierte Experten wie ein Chief Digital Officer (CDO), Im Gegensatz zu einem CIO, der traditionell mehr auf Betriebsabläufe fokussiert ist, konzentriert sich ein CDO auf die strategische Nutzung vorhandener Informationen und Daten für neue Geschäftsmöglichkeiten. Der CDO ist ein Experte, der Datensilos eliminiert, Konzepte für Data Governance im Unternehmen etabliert und dafür sorgt, dass Daten harmonisiert und optimiert sind, um Geschäftsprozesse und Erkenntnisgewinne zu beschleunigen. Er verfügt über die nötige Erfahrung, um präzise und konsistente Informationen im gesamten erweiterten Unternehmen bereitzustellen – ein wesentlicher Aspekt jeder erfolgreichen digitalen Transformation.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz der aktuellen Schwierigkeiten, mit denen die Lieferketten konfrontiert sind, besteht die Hoffnung, dass die Industrie gestärkt aus der Krise hervorgehen wird – mit einer optimierten Datenbasis, zunehmend digitalisierten Prozessen und besseren Entscheidungen basierend auf real-time Erkenntnissen. Ja, COVID-19 hat Schwachstellen der Lieferketten offenbart. Sie hat Unternehmen aber auch gezeigt, dass mit einem hohen Maß an Agilität und Kreativität, dem Einsatz von Experten wie einem CDO, der den Umgang mit„clean bzw. healthy“ Daten und flexiblen IT-Infrastrukturen beherrscht, auch diese Krise zu meistern ist.

Zumindest hier in Deutschland hat sich die Versorgungslage mittlerweile entspannt. Toilettenpapier ist wieder in allen Farben und Varianten erhältlich und auch Mehl und Sagrotan sind zurück in den Regalen. Es wird wieder.

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